Saturn - Der Herr der Ringe
Der Planet Saturn ist einer der zugigsten Orte unseres Sonnensystems: Am Äquator des zweitgrößten Planeten werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 1800 Kilometern pro Stunde gemessen. Von Zeit zu Zeit toben Stürme, die größer als die Erde sind, auf dem Saturn. Zuletzt beobachtete das Weltraum-Teleskop Hubble 1994 solch ein Naturschauspiel.
Am bekanntesten ist der Saturn wohl für seine Ringe, die der Astronom Galileo Galilei 1610 entdeckte. Er vermutete in den geheimnisvollen Strukturen noch Arme des Saturn, während sein niederländischer Kollege Christiaan Huygens 45 Jahre später erstmals von einem Ring sprach. Doch als die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit ihren Raumsonden Voyager 1 und 2 1980 den Saturn zum ersten Mal genauer in Augenschein nahm, standen die Wissenschaftler vor mehr Rätseln als zuvor. Aufklärung erhoffen sich die Astronomen nun von der Sonde Cassini.
Bekannt ist lediglich, dass die Ringe wohl hauptsächlich aus Eis bestehen - von Eisstaub bis hin zu hausgroßen Eisbergen. Außerdem weisen sie Muster auf, die von abstürzenden Asteroiden stammen könnten. Andere Strukturen könnten durch winzige, bisher unentdeckte Monde in der Nähe der Ringe entstanden sein. Ein Teil der Muster erklärt sich vermutlich auch durch Schwerkraftverschiebungen, die durch die bisher bekannten 31 Saturn-Monde ausgelöst wurden.
Der Saturn ist an beiden Polen stark abgeflacht, weil er sich mit sehr hoher Geschwindigkeit um die eigene Achse dreht. Anders als die Erde besitzt der Saturn keine Oberfläche im herkömmlichen Sinn: Stattdessen geht die gasförmige Atmosphäre langsam in Flüssigkeit über, je tiefer man gelangt. Mit der Tiefe steigt der Druck, so dass sich der in der Atmosphäre enthaltene Wasserstoff und das Helium verflüssigen. Ein Raumfahrzeug kann daher nicht auf dem Planeten landen. Es könnte höchstens langsam an einem Fallschirm hinab gleiten und solange Informationen senden, bis es durch den Druck zerstört wird.
Ein weiteres Rätsel ist das starke Magnetfeld des Saturn, das weit kräftiger ist als das der Erde. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Mischung aus Helium und Wasserstoff in der Tiefe unter enormem Druck die Eigenschaften von Metall annimmt. Bei früheren Weltraumprojekten stellte sich schließlich heraus, dass der Saturn weit mehr Hitze abstrahlt als er von der Sonne erhält. Auch diesem Geheimnis soll Cassini nachgehen. Allerdings werden die Wissenschaftler die Forschungsreise nicht direkt verfolgen können: Allein die Funksignale brauchen 84 Minuten, um den Weg vom Saturn zur Erde zurückzulegen.
Cassini hat zwei Saturnmonde auf einem Foto eingefangen: Dione (links unten) und Tethys (Foto: Nasa)
Enceladus vor einem durch den Schatten des Planeten abgedunkelten Saturn-Ring (Foto: Nasa)
Nasa-Fotomontage: Enceladus im Größenvergleich - der Saturnmond ist mit 505 Kilometern Durchmesser kleiner als England. (Foto: Nasa)
Superscharfes Schwarzweißbild: Cassini-Sonde schickt neue Bilder des Planeten Saturn. (Foto:Nasa)
Der Mond Mimas (unten) vor der blauen Saturn-Atmosphäre. Die schwarzen Streifen sind die Schatten der Saturnringe. (Foto: Nasa/JPL)
Die Nordhalbkugel Saturns in majestätischem Blau. Solche Farben kennt man eher von Uranus oder Neptun. (Foto: Nasa/JPL)
Einsam umkreist der Saturn-Mond Mimas das kühle Blau der Nordhalbkugel. (Foto: Nasa/JPL)
Polarlichter am Saturn: Ihr Aussehen verändert sich ständig. (Foto: Nasa/Esa)
Cassini knipst Saturn im Anflug (Foto: Nasa)
Falschfarbenbild des Saturn mit seinen Ringen, aufgenommen von der Voyager 1-Sonde. (Foto: Nasa)
Das Ringsystem des Saturn in einer Falschfarbenaufnahme. (Foto: Nasa)
Detailaufnahme aus einem Ring des Saturn. (Foto: Nasa)
Ähnlich wie auf der Erde gibt es auch auf dem Saturn Polarlichter - allerdings sind diese nur im Ultraviolett-Spektrum sichtbar. (Foto: Nasa)
Der größte Trabant des Saturn ist der Mond Titan. (Foto: Nasa)
Vier Aufnahmen des Hubble-Teleskops von der Oberfläche des Titan. (Foto: Nasa)
Saturn-Mond Phoebe, im Vorbeiflug von Cassini fotografiert (Foto. Esa)
Mimas, ein weiterer Trabant des Saturn sticht durch seinen riesigen Krater hervor. (Foto: Nasa)
Die Oberfläche des Saturn-Mondes Rhea besteht fast ausschließlich aus Eis. (Foto: Nasa)
Dione, ein weiterer Trabant des Saturn. (Foto: Nasa)
Iapetus: Saturnmond mit zwei Seiten. Forscher rätseln über die schwarze Materie. (Foto: Nasa)